Der neokoloniale transatlantische Aggressor sanktioniert was das Zeug hält, „interveniert“ und destabilisiert, putscht und rückt einem friedlichen Russland mit brutaler NATO-Osterweiterung und Errichtung eines Russland-feindlichen Staatengürtels zwischen Deutschland und Russland von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer auf die Pelle. George Friedman 2015 in Chicago: „Für Russland stellt der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung dar. Die US-Urangst ist ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland – das wird mit allen Mitteln verhindert. Je nachdem wie sich Deutschland verhält, wird die Geschichte der nächsten 20 Jahre aussehen.“ Moskau will seit jeher partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Westen, braucht ihn aber nicht, sollte nicht eingelenkt werden. Putin muss weder in die Ukraine einmarschieren, noch militärisch gegen die NATO vorgehen – obwohl er es könnte. Nein, er kann dem NATO-Westen einfach das Gas abdrehen, die immer größer und stärker werdende Eurasische Wirtschaftsunion ausbauen, mit China an neuen Finanzmärkten weiterarbeiten und mit aller Welt bilateral und in neuen Bündnissen zusammenarbeiten. Die US/UK/NATO-Kriegstreiber sind über kurz oder lang gescheitert. Sie haben als Weltmacht längst ausgedient, stürzen aber die EU – sofern diese nicht Frieden durch Partnerschaft mit Russland einläutet – in den Wohlstandsverlust und geopolitische Bedeutungslosigkeit.
Von Verena Daum (Journalistin, Autorin, Blog www.progression.at, freie Fachredakteurin der Vorarlberger Nachrichten für ökologisch-soziale Wirtschaftsthemen, Bücher „Dom Erwin“, „Verantwortungslos“, „Verbotene Frucht“)
„Würden sich die USA, die NATO-Führung und die EU dazu durchringen, jede weitere Erweiterung des Bündnisses einzufrieren, die seit Jahren erfolgende Vorwärtsstationierung von US- und NATO-Truppen in Osteuropa und dem Baltikum rückgängig zu machen und die seit 2014 milliardenschwere Unterstützung der Ukraine mit Rüstungsgeldern und -gütern einzustellen, würde dies unverzüglich zur Konfliktlösung beitragen. Dies stünde auch im Einklang mit den Minsker Verhandlungsergebnissen, die eine diplomatische Lösung von der Beendigung der militärischen und Rüstungsunterstützung durch die USA und andere westliche Nationen abhängig machen“, schreibt Edwin Rüdiger Micewski als Gastkommentator auf Wienerzeitung.at am 9.2.22: „Überdies würde dieser Schritt die Wahrscheinlichkeit künftiger kriegerischer Konflikte deutlich mindern, die globale Ordnung in eine für alle Seiten gedeihlichere Balance von Rivalität anstatt offener Feindschaft führen und den sich abzeichnenden neuen Kalten Krieg mitsamt einem damit verbundenen neuen Wettrüsten verhindern!“
„Unternehmen haben in Russland lokale und regionale Wertschöpfungsketten aufgebaut“
„Putin reagiert wie Kennedy in der Kuba-Krise“, sagt Eurochambres-Präsident Christoph Leitl. „Helsinki 2.0 anstatt Kriegsgeschrei“, schreibt Oliver Hermes (wilo.com): „Russland ist der größte Markt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft und ein wichtiger Investitionsstandort. Deutsche Unternehmen haben auf Grund der Bedeutung des Landes bereits jetzt lokale und regionale Wertschöpfungsketten aufgebaut, um die Kundenbedürfnisse nicht nur in Russland selbst, sondern auch auf anderen Märkten der Eurasischen Wirtschaftsunion und im übrigen Zentralasien zu bedienen, die sich von Russland aus gut erschließen lassen. Man darf außerdem nicht vergessen, dass ein wesentlicher Teil unserer Öl- und Gasimporte aus Russland stammt, nämlich über 40 Prozent. Die letzten Monate haben uns sehr deutlich gezeigt, dass wir im Zuge der europäischen Energiewende auf Erdgas angewiesen bleiben. Wir brauchen daher mittelfristig eher mehr als weniger Gasimporte aus Russland. Sowohl Nord Stream 2 als auch die Kapazitäten des ukrainischen Gastransitnetzes werden gebraucht, um Europa bis zum endgültigen Ausstieg aus fossiler Energie sicher mit Erdgas und perspektivisch mit Wasserstoff zu versorgen. (…) Es sei daran erinnert, dass schon bei den KSZE-Verhandlungen, die 1975 in die Schlussakte von Helsinki mündeten, nicht nur über militärische Sicherheit geredet wurde, sondern dass es außerdem um die Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und Umwelt sowie im humanitären Bereich ging. Sicherheit wurde damals viel breiter gedacht als nur in militärisch-politischen Dimensionen. (…) Vor allem das Thema Energie verbindet Deutschland, Russland und die Ukraine seit über 50 Jahren miteinander. Aus den bestehenden Energiebeziehungen eine trilaterale Klimapartnerschaft zu machen, ist daher ein logischer und überfälliger Schritt. Es ist Zeit für eine Konferenz für Sicherheit und Klimazusammenarbeit in Europa – gerne wieder in Helsinki.“
„Nicht einen Fuß breit nach Osten – wurde uns versprochen …“
Auch mündliche Vereinbarungen haben Gültigkeit! „Putin will keinen Krieg und seine Forderung nach Sicherheitsgarantien ist nachvollziehbar und legitim“, kommentiert Sahra Wagenknecht sachlich und plausibel in einer Videobotschaft. Der russische Präsident selbst sagt bei der Jahrespressekonferenz: „Stellen wir Raketen an den Grenzen der USA auf? Nein. Aber die USA stellen ihre Raketen direkt vor unserer Haustür auf. Uns geht es um die Gewährleistung unserer Sicherheit. Nicht ein Fuß breit nach Osten hat man uns versprochen. Nicht wir bedrohen irgendjemanden – wir werden bedroht. Und jetzt sollen auch noch Angriffssysteme in der Ukraine aufgestellt werden. Sie fordern von uns Garantien? Ihr müsst uns Garantien geben und zwar schnell – jetzt, sofort! Und nicht dieses Thema jahrzehntelang beiseite quatschen. Russland hat alles getan, um mit dem Westen gute Beziehungen aufzubauen. Ich sage es noch einmal, es wurde umgekehrt alles getan, um den Zerfall Russlands herbeizuführen. Man hätte Russland wie einen möglichen Verbündeten sehen und gute Beziehungen festigen sollen, aber nein, genau das Gegenteil war der Fall. Die NATO wurde nach Osten erweitert. Wir haben immer gesagt, macht das nicht, ihr habt uns versprochen es nicht zu tun. Es kam die Antwort – ,wo steht das geschrieben? Geht doch dorthin wo der Pfeffer wächst. Wir spucken auf eure Besorgnisse.‘ So ging das immer weiter. Eins, zwei, drei, vier, fünf Wellen der NATO-Osterweiterung … also, was ist es, was Sie daran nicht verstehen?“
„Die US-Urangst ist ein Bündnis Deutschland-Russland!“
Zur Erinnerung: Stratfor-Chef George Friedman 2015 beim Chicago Council on Global Affairs: „Das primäre Interesse der USA, wofür wir seit einem Jahrhundert die Kriege führen – Erster und Zweiter Weltkrieg und Kalter Krieg – waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann, und unser Interesse war es immer, sicherzustellen, dass dies nicht geschieht. (…) Die USA lieferten Waffen, Artillerie und andere Ausrüstung ins Baltikum, nach Polen, Rumänien, Bulgarien und in die Ukraine. Bei all diesen Handlungen agieren die Vereinigten Staaten außerhalb der NATO, weil NATO-Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssen und jedes NATO-Mitglied sein Veto einlegen kann. Und die Türkei würde das womöglich machen. Der Punkt ist, dass die USA dabei sind, einen ,Sicherheitsgürtel’ um Russland herum aufzubauen. Und Russland weiß es und glaubt, dass die USA vorhaben, die Russische Föderation zu brechen. (…) In Europa gibt es keine Einigkeit. Wenn ich also Ukrainer wäre, würde ich genau das tun, was sie tun: versuchen, die Amerikaner einzubeziehen. (…) Die Vereinigten Staaten haben ein grundsätzliches Interesse – sie kontrollieren alle Ozeane der Welt, keine andere Macht hat das zuvor jemals getan. Aufgrund dieser Tatsache können wir überall auf der Welt bei den Völkern einfallen, und sie ihrerseits sind nicht in der Lage uns anzugreifen. Das ist eine sehr schöne Sache. Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und im Weltall ist das Fundament unserer Macht. Der beste Weg die feindliche Flotte zu besiegen, ist, zu verhindern, dass diese überhaupt gebaut wird. Der Weg, den die Briten gegangen sind, um sicherzustellen, dass keine europäische Macht die Flotte bauen konnte, war es, die Europäer gegeneinander kämpfen zu lassen. Die Politik, die ich empfehlen würde, ist die, die Ronald Reagan in Bezug auf den Iran und Irak angewendet hat. Er unterstützte finanziell beide Kriegsseiten, sodass sie gegeneinander kämpften (Iran-Irak-Krieg 1980-88) und nicht gegen uns. Es war zynisch, es war sicher nicht moralisch, aber es funktionierte.“
„Wir können Eurasien nicht okkupieren, aber gezielt intervenieren …“
„Und das ist der Punkt: die USA sind nicht in der Lage ganz Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden berühren, sind wir demographisch zahlenmäßig total unterlegen. (…) Also, wir können nicht überall militärisch intervenieren, aber die gegeneinander kämpfenden Mächte unterstützen, damit sie ihre Aufmerksamkeit aufeinander lenken. Sie politisch, finanziell unterstützen, Waffen liefern und US-Berater aussenden“, referiert Friedman in Chicago weiter. „In außerordentlichen Fällen mit Präventivschlägen. Mit dem Ziel, den Feind aus dem Gleichgewicht zu bringen. (…) In Eurasien müssen wir selektiv intervenieren. Als Imperium können wir nicht überall intervenieren. Die Briten haben damals Indien nicht besetzt, sondern die einzelnen Staaten gegeneinander kämpfen lassen. Sie haben britische Offiziere in der indischen Armee installiert. Die alten Römer haben auch keine riesengroßen Truppen in entlegene Regionen entsandt, sondern dort prorömische Könige eingesetzt. Imperien, die versuchen in okkupierten Gebieten direkt zu regieren, scheitern. Wie es beim Nazi-Imperium der Fall war. Niemand hat soviel Macht, um direkt zu regieren. Da muss man schon klüger vorgehen. (…) Die Frage, die jetzt für die Russen auf dem Tisch ist, ist, ob sie die Ukraine als Pufferzone zwischen Russland und dem Westen halten werden können, die wenigstens neutral bleiben wird, oder ob der NATO-Westen so weit in die Ukraine eindringen wird, dass wir nur 100 Kilometer von Stalingrad und 500 Kilometer von Moskau entfernt sein werden. Für Russland stellt der Status der Ukraine eine existenzielle Bedrohung dar. Die Russen können nicht einfach weg gehen bzw. loslassen. Für die USA ist im Falle des Festhaltens von Russland an der Ukraine die Frage – wer wird Russland stoppen? Deshalb ist es kein Zufall, dass General Hodges sagt, dass die Eingreiftruppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und im Baltikum aufgestellt werden. Damit begründet man das Intermarium, das Territorium zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee – davon träumte Pilsudski. Und das ist die von den USA bevorzugte Lösung. Und die Sache, worauf wir keine Antwort parat haben, ist die Frage, was Deutschland in dieser Situation unternehmen wird. (…) Deutschland befindet sich in einer eigenartigen Lage. Ex-Kanzler Schröder ist im Vorstand von Gazprom. Die Deutschen haben ein sehr komplexes Verhältnis zu den Russen.“
„Die Deutschen wissen selbst nicht was sie tun sollen“
„Sie müssen ihre Waren exportieren, die Russen können ihnen die Waren nicht abnehmen. Andererseits verlieren sie Freihandelszone (mit Russland), und dann müssen sich die Deutschen etwas anderes einfallen lassen“, so Friedman. „Für die Vereinigten Staaten ist die größte Urangst, dass deutsches Kapital und Technologien sich mit russischen Rohstoffen und Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbinden. Davor fürchten sich die USA seit Jahrhunderten. Also, wie kann man erreichen, dass diese deutsch-russische Kombination verhindert wird? Die USA haben ihre Karten offen auf den Tisch gelegt: das ist die Staatenlinie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. Auch die russischen Karten liegen auf dem Tisch: Sie wollen wenigstens eine neutrale Ukraine haben. Weißrussland ist hier eine andere Frage. Nun, wer mir eine Antwort darauf geben kann, was die Deutschen in dieser Situation tun werden, der kann mir auch sagen, wie die nächsten 20 Jahre Geschichte aussehen werden. Aber unglücklicherweise haben sich die Deutschen immer noch nicht auf eine Entscheidung hin festgelegt. Und das ist das ewige Problem Deutschlands. Deutschland ist wirtschaftlich enorm mächtig, aber gleichzeitig geopolitisch sehr fragil und wie wissen niemals, wie sie diese beiden Dinge zusammen bringen. Seit 1871 war das immer ,Die deutsche Frage’. Und die Frage Europas. Wir wissen nicht, was die Deutschen tun werden.“
So ist das Verhalten Deutschlands entscheidend, ob es Krieg oder Frieden geben wird. Und dann kam Baerbock …

„Für die Vereinigten Staaten ist die größte Urangst, dass deutsches Kapital und Technologien sich mit russischen Rohstoffen und Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbinden. Davor fürchten sich die USA seit Jahrhunderten. Also, wie kann man erreichen, dass diese deutsch-russische Kombination verhindert wird? Die USA haben ihre Karten offen auf den Tisch gelegt: das ist die Staatenlinie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. Auch die russischen Karten liegen auf dem Tisch: Sie wollen wenigstens eine neutrale Ukraine haben“, sagt George Friedman.
Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=DdQPiLbfhSc
https://www.youtube.com/watch?v=gcj8xN2UDKc