Der Onlinehandel hat in den letzten Jahren zu einem stetig wachsenden Bedarf von Verpackungsmaterialien geführt, welcher seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie nie zuvor gesehene Ausmaße angenommen hat. Parallel dazu erhöht sich auch der Energiebedarf für die dazugehörenden Produktionsprozesse. Aus diesem Grund hat SAICA, ein internationaler Karton-Verpackungsmittel-Hersteller, die eigene Produktion in Venizel/Frankreich um ein Kraftwerkwerk des Bludenzer Unternehmens BERTSCHenergy ergänzt. In diesem Zusammenhang spielt die Wiederverwertung von Karton und Altpapier eine zentrale Rolle.
Moderne Anlagen können eine Papierfaser bereits über 20-mal recyceln, ehe die Faser für eine neuerliche Anwendung zu kurz wird und entsorgt werden muss. Die Entsorgung ist dennoch in vielen Fällen teuer und problematisch, denn zu den Papierfasern kommen sogenannte Rejekte hinzu. Als Rejekte werden die Reststoffe des Recyclingprozess bezeichnet. Das sind zum Beispiel Klebebänder, Metallklammern, Plastikfolien und dergleichen.
Kosten- und energieeffizient
Zuvor mussten die übrigen Papierfasen und Rejekte von SAICA oft lange Transportwege zurücklegen, bis sie in einer Müllverbrennungsanlage entsprechend entsorgt werden konnten. Bei einem jährlichen Recyclingaufkommen seitens SAICA von rund 3,5 Mio. Tonnen Altpapier sind das dementsprechend große Mengen. Jetzt werden die Papierfasern und Rejekte, die in Venizel anfallen, direkt am vor Ort im eigenen Kraftwerk kosten- und energieeffizient sowie umweltfreundlich verwertet. Die angewandte Technologie klassifiziert das Kraftwerk als Wirbelschichtverbrennungsanlage, welches die benötigte Wärme und den benötigten Dampf für die Kartonproduktion bereitstellt. Aufgrund des Erfolgs hinsichtlich Energieeffizienz, Energieautonomie und Reststoffverwertung des Kraftwerks sowie der daraus resultierenden Kostenreduktion, hat SAICA BERTSCHenergy bereits mit der Errichtung eines weiteren, etwas größeren Kraftwerks an einem zweiten Standort beauftragt. Künftig werden derartige Kraftwerke ein Muss für Produzenten sein, um ihre Abfälle umweltfreundlich zu entsorgen. Zudem betont BERTSCHenergy CEO Thomas Smetana: „Die daraus resultierende Energieautonomie wird sowohl für Produzenten als auch für Regionen in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein.“
Grüne Energie aus Abfall
Die Verwertung der ohnehin anfallenden Papierfasern und Rejekte zur anteiligen Deckung des notwendigen Energiebedarfs der Produktion verringert direkt den Einsatz von fossilen Brennstoffen. Zudem kann im BERTSCHenergy Wirbelschichtkessel gleichzeitig auch Biomasse eingesetzt werden. Konkret wird neben den Reststoffen auch Altholz, das nicht weiter recycelt werden kann, im Kraftwerk thermisch verwertet. Es wird also unter anderem ein nachwachsender Rohstoff als Energiequelle eingesetzt und dadurch ein Teil grüner Energie erzeugt sowie CO2 reduziert. Ein wichtiges Augenmerk wird bei jedem Kraftwerk auf die Rauchgasreinigung gelegt. Diese entspricht stets dem neuesten Stand der Technik und besteht aus mehreren Komponenten, um die bedingungslose Einhaltung der strengen Grenzwerte sicherzustellen.
Infos: www.bertsch.at
Der Artikel ist in der Extra-Ausgabe „VN-Klimaschutzpreis 2022“ am 19.3.22 erschienen.