Washington, Berlin, Moskau – Deutschland ist auch heute das Zünglein an der Waage, ob die geostrategische Reise in den Frieden oder weiter in den Krieg führt. Dass eine deutsch-russische Wirtschaftskraft und damit ein florierendes Eurasien vom transatlantischen Hegemon seit über 100 Jahren gewaltsam sabotiert wird, ist hinlänglich bekannt. Es empfiehlt sich, den Worten des CIA- und Pentagon-Beraters George Friedman beim Chicago Council on Global Affairs 2015 aufmerksam zu lauschen. Während sich der russische Außenminister Sergej Lawrow in Washington mit seinem US-Amtskollegen Rex Tillerson und dem US-Präsidenten Donald Trump zum Dialog traf, machte der russische Präsident Wladimir Putin am 72. Jahrestag des Sieges über den Faschismus und Nazismus in Europa deutlich: „Der fehlende Zusammenhalt unter den Großmächten und die Duldung einer verbrecherischen Ideologie machten den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor mehr als 77 Jahren erst möglich.“ Heute gilt es, ein Déjà-vu zu verhindern.
Von Verena Daum
Wenige Tage zuvor sprach Putin während des Besuchs der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Sotschi Klartext, was die geschürten Farbrevolutionen, Putsche, Regime-Changes, die Ressourcen- und Terrorkriege auf der ganzen Welt anrichten, wer der Aggressor ist, und dass sich Russland in Kooperation mit allen Partnern, auch mit den USA, für globale Sicherheit und faire Wirtschaftsbeziehungen einsetzen wird. Als Präsident verteidige er die Interessen des russischen Volkes und dessen Recht auf Existenz. Am WW2-Gedenktag in Moskau, wo 96 Prozent der Bevölkerung zu ihm und den Gedenkfeierlichkeiten standen, sagte Putin: „Niemand ist in der Lage, das russische Volk zu unterwerfen.“ Außenminister Sergej Lawrow bemerkte nach dem Merkel-Besuch: „Wir gehen davon aus, dass man auch in Europa begriffen hat, dass die Beziehung zu Russland im Format ,Lehrer-Schülerʻ-Verhältnis bereits seit Langem der Vergangenheit angehört.“
Das russische Volk erkämpft(e) den Frieden in der Welt
In der US-Bevölkerung weiß kaum jemand, dass geopolitische Aggression nie von Russland ausging und dass die Russen unter größten Verlusten mit 27 Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg Europa maßgeblich vom Faschismus befreiten. Darum will auch Hollywood-Regisseur Oliver Stone mit seinem neuen Dokumentarfilm „Putin“ den Amerikanern die Sichtweise des russischen Präsidenten näher bringen. „Wir dürfen nie vergessen, dass der Sieg über den Faschismus und die Nazi-Barbarei durch gewaltige und nicht wiedergutzumachende Opfer errungen wurde und dass dieser Krieg Millionen von Menschenleben gefordert hat“, sagte Putin zum Gedenktag-Auftakt auf dem roten Platz in Moskau. „Es gab und gibt keine Kraft, von der unser Volk bezwungen werden kann“, betonte der russische Präsident besonders im Hinblick auf die aktuellen geopolitischen Gefahren. Das russische Volk habe damals das „scheinbar Unmögliche“ vollbracht, es ließ das blutige Rad des Zweiten Weltkrieges zurückdrehen, verjagte den Feind, zerstörte den Nazismus und setzte dessen Gräueltaten ein Ende: „Wir werden es nie vergessen, dass es unsere Väter, Großväter und Urgroßväter waren, die die Freiheit Europas und den lang ersehnten Frieden in der Welt erkämpft haben.“
Den Weltkriegen liegen verbrecherische Ideologien zugrunde
„Diese ungeheuerliche Tragödie, der Zweite Weltkrieg, konnte nicht verhindert werden, weil man die verbrecherische Ideologie der Rassenüberlegenheit gewähren ließ und es unter den führenden Ländern der Welt keinen Zusammenhalt gab“, beschreibt Putin den damaligen Auslöser und den heutigen, höchst gefährlichen geostrategischen Zustand. Während der anglophone Monopolkapitalkomplex, der sich als globale Hegemonialmacht versteht, weiter mit aller Gewalt seine unipolare New World Order durchzusetzen versucht, setzt Russland seit jeher auf Kooperation statt Konfrontation, auf Partnerschaft auf Augenhöhe mit allen Ländern, auf gute und faire Wirtschaftsbeziehungen, auf ein florierendes Eurasien und dadurch globale Sicherheit unter Aufsicht einer neu erstarkten UNO, an deren Wiederaufbau Russland mitarbeiten und das Friedensprojekt unterstützen möchte.
Putin: „Russland wird immer auf der Seite des Friedens stehen“

Das russische Volk hat unter größten Verlusten maßgeblich Europa vom Faschismus und Nazismus befreit, sagt Wladimir Putin: „Russland steht immer auf der Seite des Friedens!“
Seine Kooperationsbereitschaft unterstrich Wladimir Putin bei seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 2001, vor der UNO-Vollversammlung 2015, bei seinen Valdai-Reden, Wirtschaftstagungen in St. Petersburg und auf sämtlichen Pressekonferenzen vor versammelter Journalisten-Riege. Er und sein Außenminister Lawrow setzen sich auf der Basis des gegenseitigen Respekts und in Zusammenarbeit für eine multipolare Weltordnung zum Wohle aller Menschen und aller Völker ein. Auch wenn Russland unter den jetzigen Umständen sein Verteidigungspotenzial erhöhen müsse, stehe das Land zu Frieden und einer gleichberechtigten Zusammenarbeit, bekräftigt Putin auch am 72. Gedenktag des Sieges über den Nazismus im WW2. „Russland wird immer auf der Seite des Friedens und zu denjenigen stehen, die den Weg einer gleichberechtigten Partnerschaft wählen und den Krieg, der entgegen der menschlichen Natur ist, ablehnen.“

Am 72. Jahrestag des Sieges über Faschismus und Nazi-Barbarei stehen in Moskau 96 Prozent der russischen Bevölkerung zu ihrem Präsidenten und den Gedenkfeierlichkeiten